Inhaltsverzeichnis
Variante I: Räuchern mit Kohle
Die klassische und zugleich intensivere Räuchermethode ist jene mit Holzkohle, die wir hier ausführlich vorstellen.
▸ Benötigte Materialien / Räucherzubehör
Folgende Räucherutensilien werden zum Räuchern mit Kohle benötigt:
- Holzkohle
- Räucherzange oder große Pinzette
- evtl. Räuchersand / Räucherasche
- Räucherwerk (Harze wie Weihrauch, Myrrhe) oder Räuchermischung Deiner Wahl
- eine feuerfeste Unterlage bzw. Räuchergefäß (z.B. Räucherschale)
- einen Räucherlöffel zum Auflegen der Räucherstoffe
- evtl. Räucherfeder / Räucherfächer
- Kohleanzünder (Feuerzeug, Bunsenbrenner, Kerze etc.)
Als Grundlage für das Räuchergefäß eignet sich Sand, worauf dann die Kohle kommt. Dies hat den Vorteil, dass der Sand die Hitze isoliert und zudem eine spätere Reinigung des Gefäßes einfacher macht. Große Stücke von Harzen, Hölzern etc. sollten vorher mit Mörser und Stößel zerkleinert werden.
▸ Anleitung als Video
Räuchern mit Hilfe von Räucherschale und Holzkohle.
▸ Schritt-für-Schritt-Anleitung
In den folgenden 4 Schritten der Räucherwerk-Anleitung lernst Du Räucherstoffe Deiner Wahl mit Hilfe von glühender Kohle richtig zu verräuchern. So funktioniert’s:
- Entfache zuerst die Holzkohle mit einem dafür passenden Anzünder. Anschließend lege die glühende Kohle in das dafür vorgesehene Räuchergefäß. Während dieses Vorgangs halte das Stück Kohle am Besten mit einer geeigneten Kohlenzange fest, weil es sehr schnell heiß wird.
- Selbstzünderkohle kann einfach mit Streichhölzern oder Feuerzeug entzündet werden. Aufgrund des Selbstzündmechanismus glüht nach kurzer Zeit das gesamte Stück.
- Naturkohle lässt sich am Besten mit Brenner, Lötlampe oder Elektroanzünder anmachen. Der Entzündungsvorgang ist zwar etwas zeitaufwendiger, aber dafür hat die Naturkohle weniger Nebengerüche und verfügt über eine längere Brenndauer.
- Nach dem Entzünden der Kohle musst Du diese mit Hilfe von Räucherfeder bzw. Räucherfächer ordentlich anfächern, damit sie gut durchglühen kann. Dazu kann die Kohle erst einmal für ein paar Minuten im Räuchergefäß liegen bleiben. Die Schnellzünderkohle raucht und knistert direkt nach dem Anzünden. Dabei läuft ein Funke durch die gesamte Kohle.
- Sobald die Räucherkohle gut glüht und sich eine weiße Ascheschicht gebildet hat, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um das Räucherwerk aufzulegen. Beginne jetzt damit kleine Portionen von Weihrauch, Myrrhe oder anderen Räucherstoffen (Harze, Hölzer, Kräuter etc.) auf der Kohle zu verteilen. → Hinweis! Wenn Du zuviel Räucherwerk auflegst, besteht die Gefahr, dass die Glut erstickt. Das Auflegen der Räuchersubstanzen empfiehlt sich mit einem passenden Löffelchen.
- Wenn Du alles richtig gemacht hast, sollte das Räucherwerk jetzt verglimmen und einen wohltuenden Duft im Raum verbreiten.
- Um während des Räucherns die Hitze der Kohle etwas zu reduzieren, empfiehlt es sich etwas Räuchersand oder Räucherasche auf die glühende Kohle zu streuen und anschließend die Räucherstoffe darauf zu geben. Auf diese Weise kommt der Duft besser zur Geltung und riecht weniger brenzlig.
- Es empfiehlt sich den Rauch von Räucherstoffen direkt zu inhalieren, sondern ihn stattdessen im Raum verteilen zu lassen. Auf diese Weise können Räucherstoffe ihren eigentlichen Duft besser entfalten.
- Weniger ist mehr: Beim Auflegen von Weihrauch bzw. Räuchermischungen auf die glühende Kohle sollte sparsam dosiert werden, da sonst der Sauerstoff nicht zur Glut gelangen kann und die Räucherstoffe nur unzureichend verglimmen. Das schlägt sich entsprechend in einer schlechten Rauchentwicklung nieder. Darum gilt der Grundsatz: Weniger Weihrauch, dafür mehr Rauch.
▸ Vor- und Nachteile
Das Räuchern mit Räucherkohle bringt sowohl einige Vor- als auch Nachteile mit sich:
» Vorteile:
- ✔ typisch rituelles „Räucherfeeling“,
- ✔ bestimmte Räucherstoffe wie u.a. Weihrauch riechen beim Verbrennen auf Kohle viel intensiver,
- ✔ Räuchermethode ist ideal zur Reinigung von Räumen und Plätzen aufgrund der starken Rauchentwicklung
» Nachteile:
- ✖ aufwendiger,
- ✖ zeitintensiver,
- ✖ höheres Sicherheitsrisiko (immer Brandgefahr im Auge behalten),
- ✖ starke Rauchentwicklung (Stichwort: „Rauchmelder“),
- ✖ hoher Verbrauch von Räucherwerk (verbrennt schnell aufgrund der großen Hitze)
Variante II: Räuchern mit Teelicht, Sieb und Stövchen
Eine zweite Methode ist Verbrennen von Räucherwerk mit einem Teelicht als Wärmequelle. Dabei gilt es zwischen zwischen zwei verschiedenen Arten von Räuchergefäßen zu unterscheiden:- Räucherstövchen (mit Sieb zum Auflegen des Räucherwerks)
- Weihrauchbrenner (mit Schale zur Auflage von Räucherstoffen)
Diese wird wie folgt beschrieben angewendet.
▸ Benötigte Materialien / Räucherzubehör
Bevor losgelegt werden kann, muss zuvor noch das entsprechende Räucherzubehör besorgt werden:
- ein Räucherstövchen, das mit einem Sieb versehen ist (ähnlich einer Aromalampe)
- evtl. Metallplättchen → zum Auflegen auf grobmaschigere Siebe, damit die Räucherstoffe nicht in die Flamme tropfen bzw. fallen
- ein Teelicht
- Räucherstoffe (Harze wie Weihrauch, Myrrhe) oder Räuchermischung Deiner Wahl
- eine feuerfeste Unterlage
- evtl. einen Räucherlöffel / Weihrauchlöffel
- Feuerzeug, Streichhölzer
Große Stücke von Harzen, Hölzern, Samen etc. sollten im Vorfeld mit Hilfe von Mörser und Stößel zerkleinert werden. Dann kann es auch schon losgehen.
▸ Anleitung als Video
Räuchern mit Hilfe von Räucherstövchen und Teelicht.
▸ Schritt-für-Schritt-Anleitung
In den folgenden 5 Schritten dieses Guides wird beschrieben, wie Du Räucherwerk Deiner Wahl auf einem Stövchen mit Sieb verräuchern kannst. So wird’s gemacht:
- Stelle das Räucherstövchen auf eine feuerfeste Unterlage.
- Als nächstes platziere das Räucherwerk (Weihrauch, Myrrhe etc.) per Hand oder mit Hilfe eines kleinen Löffelchens auf das Räuchersieb bzw. die Räucherplatte (Manche legen zwischen Sieb und Räucherstoffe noch ein Stück Alufolie, wodurch das Sieb sauber bleibt und nach dem Räuchervorgang die Alufolie einfach entsorgt werden kann.).
- Anschließend musst Du ein Teelicht entzünden und dieses auf die dafür vorgesehene Ablage ins Stövchen unter das Räuchersieb stellen.
- Warte jetzt etwas ab. Die Räucherstoffe fangen nach einer kurzen Zeit an langsam zu verbrennen bzw. verkohlen und verbreiten dabei einen wohlduftenden Rauch.
- Genieße nun den Wohlgeruch und entspanne Dich!
▸ Vor- und Nachteile
Das Räuchern mit Weihrauchbrenner oder Stövchen bringt einige Vor- und Nachteile mit sich:
» Vorteile:
- ✔ unkompliziertes Entzünden des Räucherwerks,
- ✔ kein Nebengeruch durch Holzkohle,
- ✔ Duft kommt sanfter zum Tragen, sparsamer Verbrauch von Räucherwaren (Räucherstoffe verbrennen langsamer und duften länger)
» Nachteile:
- ✖ es fehlt etwas vom typisch rituellen Charakter des Räucherns
Variante III: Räuchern von Räucherkerzen, Räucherstäbchen etc.
Am einfachsten lässt sich natürlich mit Räucherstäbchen oder Räucherkerzen (Räucherkegeln) räuchern: Beide Arten werden jeweils an ihrer Spitze mit einem Feuerzeug oder Streichhölzern entzündet. Nun lässt man diese kurz für 1-2 Sekunden brennen und pustet die Flamme leicht aus. Wenn alles richtig gemacht wurde, sollte das Stäbchen oder der Kegel nun glühen und einen angenehmen Duft verbreiten. Jetzt können diese in einen geeigneten Halter (Stäbchenhalter, Räuchermännel etc.) gesteckt bzw. gestellt werden.
▸ Räucherkegel-Anleitung
▸ Räucherstäbchen-Anleitung
Achtung! Folgende Dinge sollten beim Räuchern immer beachtet werden:
- Lasse niemals glühende Kohlen oder brennende Kerzen unbeaufsichtigt! Die Kohle sollte außerdem erst entsorgt werden, wenn sie vollständig abgekühlt ist.
- Kinder sollten nicht ohne Aufsicht mit glühenden Kohlen oder brennenden Kerzen allein im Raum gelassen werden.
- Lege immer eine feuerfeste Unterlage unter das Räuchergefäß, denn besonders Metallgefäße können sehr heiß werden.
- Entferne alle leicht brennbaren Stoffe und Gegenstände wie bspw. Tischdecken oder Vorhänge aus der Nähe des Räuchergefäßes, da oft schon wenige Funken ausreichen, um diese zu entzünden.
- Es sollte übrigens auch nicht in Räumen mit Rauchmeldern geräuchert werden, da diese – je nach Intensitätsgrad der Räucherung – womöglich Alarm schlagen werden.
Richtige Dosierung von Räucherstoffen
Je nachdem, ob Blüten, Harze, Hölzer, Kräuter oder Wurzeln verräuchert werden sollen, ist auch die Dosierung entsprechend zu wählen. Bei Harzen reichen bspw. oft schon kleine Stücke, um einen Raum intensiv zu beduften. Auch spielt die Größe der Räumlichkeiten eine entscheidende Rolle für die zu verwendende Menge an Räucherwerk. Schließlich gibt es eine Reihe von Räucherstoffen, die beißend oder verbrannt riechen und deshalb nicht in großen Mengen verräuchert werden sollten. Einige Duftstoffe entfalten sich zudem erst richtig im Raum, wenn sich der grobe Rauch verflüchtigt hat. Wer richtig mit dem Räuchern beginnt, sollte zuvor erst die Räucherstoffe in kleineren Mengen austesten.